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Weder Hunger noch Liebe, weder Habgier noch Arbeit, weder Technik noch Religion sind an und für sich etwas Soziales ; sie werden es, indem sie — als Ursachen oder als Zwecke — die Individuen zu Wechselwirkungen miteinander veranlassen. Das ist natürlich nicht im Sinne eines zeitlichen Nacheinander gemeint ; vielmehr, in der Wirklichkeit verlaufen die Wechselwirkungen der Menschen — das heißt ihre Vergesellschaftungen — immer nur um derartiger Triebe oder Absichten willen ; die bestehende Gesellschaft lebt in der Einheit der gesellschaftsbildenden Wechselwirkungsformen und der Inhalte — ökonomischer oder erotischer, religiöser oder intellektueller, eudämonistischer oder sachlicher Art —, die sich in den sozialen Formen von Über- und Unterordnung, Konkurrenz und Kooperation, von Parteibildung und Hierarchie, von Abschluß und Anschluß und unzähligen andern realisieren.
Aber wenn es eine Wissenschaft von der Gesellschaft sensu strictissimo geben soll, so bedarf sie einer Zerlegung dieser realen Einheit, einer Abstraktion dessen, was an der Gesellschaft wirklich Gesellschaft ist.